Sa. Sep 30th, 2023

Veröffentlicht 1. Februar 2022.
Aktualisiert am 1. Februar 2022 | 11:19 Uhr

ARD-ZDF ist erschüttert durch Vorwürfe in Kindesmissbrauch-Skandalen der katholischen Kirche. Acht Jahre lang sitzt Lorenz Wolf an der Spitze des Rundfunkrats des BR und tut es immer noch. Die öffentlich-rechtlichen Sender verteidigen ihre in Wirklichkeit einseitigen Besetzungen der Aufsichtsgremien stets mit angeblich höchsten moralischen Standards. Anstatt das Ergebnis des umfangreichen Missbrauchsgutachtens zu beachten, will man bei ARD-ZDF mit Stand Februar 2022, dass der Kirchenrichter Wolf am besten noch in den Verwaltungsrat des Bayrischen Rundfunks wechselt.

GEZ-Zahler erhalten nur vorgetäuscht einen Einblick in die Arbeit der Funktionäre. Zukünftige Sitzungstermine der Gremien werden nicht unmittelbar und anscheinend nur mit spezieller Recherche oder auf  Nachfrage ausgewiesen. Die Redaktion konnte jedenfalls auf Anhieb keine Möglichkeit der Teilnahme an einem konkreten Livestream entdecken. Es gilt zudem: “Ein Mitschnitt der Sitzung ist aus rechtlichen Gründen nicht gestattet.”

Ein Missbrauchsgutachen einer Münchener Anwaltskanzlei von 1.900 Seiten über die Erzdiözese München und Freising besagt, der hohe Funktionär von ARD-ZDF habe angeblich wesentlich zu Vertuschungen bei Vergehen gegen Kinder beigetragen. Er entschied über das Vorgehen bei Missbrauchsbeschuldigungen. Vorgeworfen wird ihm in seiner hohen kirchlichen Funktion konkretes Fehlverhalten als angeblich parteilicher Kirchenrichter in 12 von 104 Fällen. Der Geistliche nahm keine Stellung zu den einzelnen Fällen. Wolf ließ von seinen Anwälten verlauten, die Vorwürfe gegen ihn seien “unwahr, tendenziös und willkürlich selektiv”. Die kirchlichen Ämter lässt er ruhen. ARD-ZDF sieht aber keine Notwendigkeit des Handelns.