Veröffentlicht 14. Dezember 2022.
Aktualisiert am 14. Dezember 2022 | 15:02 Uhr
Recht befremdlich kann man es durchaus finden, wenn Hunderte Menschen aufgrund fehlender Warnungen im Ahrtal ertrinken, aber derweil an anderer Stelle lapidare Wetterwarnungen verteilt werden, wenn jeder selbst und vor allem auch in Ruhe sehen kann, dass es um den Gefrierpunkt herum schneit. Heute wurde der aktuelle Wetterbericht über die App KATWARN versendet, anstatt einer echten Warnung vor einem angeblichen “Unwetter”.
Für eine Region Baden-Württemberg wurde mir heute eine Katastrophenwarnung über KATWARN zugesendet. Auch im bayerischen Raum warnen die Behörden vor einer angeblichen “Katastrophe” und dies wird unter anderem von der tz übermittelt. Achtung, hier heißt es, und das ist leider kein Scherz: “In München wurden soeben alle Friedhöfe wegen Glatteis gesperrt.” Fast jeden Winter gibt es gefrierenden Regen. Den Schnee kann jeder sehen und jeder weiß, dass Schnee tagsüber schmelzen und abends wieder gefrieren kann und heute wohl wird. Warum werden jetzt die Behörden in diesem ausgezeichnet vorhersehbaren Fall so seltsam aktiv? Für die Opfer-Familien im Ahrtal dürften diese maßlosen Pseudo-Warnungen wie Hohn klingen. Übrigens, kein einziger Strafprozess zum Fall Ahrtal wurde bislang gegen einen verantwortlichen Politiker wirklich eingeleitet.
“Bei Unglücksfällen wie Großbränden oder Wirbelstürmen müssen Sie schnell reagieren.” Das meint KATWARN über sich selbst auf der eigenen Website. Oder auch: “Ob Brände, schwere Unwetter oder unerwartete Gefahrensituationen – damit wir von Katastrophen möglichst verschont bleiben, gibt es das Warnsystem KATWARN.” WIM hat den Eindruck, dass hier Aktivität vorgetäuscht werden soll. Keineswegs muss bei langsam fallendem Schnee und bei dieser voraussehbaren und stabilen Wetterlage “schnell” reagiert werden.
Die echte Gefahr liegt aber womöglich ganz woanders, nämlich nicht beim Wetter, sondern bei der Fragilität der Stromversorgung. Hier kann offensichtlich schon das kleinste Ereignis zur Katastrophe führen.
WIM fragte die entsprechend zuständige Behörde, ob man die Bevölkerung nicht vor einem drohenden Blackout warnen wolle, auf den die Politik offenkundig absichtsvoll schon seit Jahren zusteuert. WIM gegenüber teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am 28.9.2021 mit, dass man sich anscheinend unabhängig von der Gesetzeslage fühlt und mal so richtig warnt, nämlich für mehr “Klimaschutz”, und mal nicht warnt, man könne sich ja schließlich auf der “Homepage” informieren. Auch Ratschläge an die Ministerien hinsichtlich der verfehlten Energiepolitik würden nicht erteilt, offenbar wollte man nicht so deutlich schreiben, dass man womöglich lediglich als eine Art Auftragstexter agiert: “Das BBK nimmt somit eine beratende Rolle ein, stellt die ihm vorliegenden Erkenntnisse allen Interessierten zur Verfügung und tauscht sich mit allen beteiligten Akteuren aus. Es ist jedoch nicht die Aufgabe des BBK, Politik in dem von Ihnen angesprochenen Sinne zu betreiben.”