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Veröffentlicht 11. Dezember 2022.
Aktualisiert am 11. Dezember 2022 | 15:59 Uhr

Nachdem im Ahrtalflut-Untersuchungsausschuss die mutmaßlich absichtsvollen bzw. mindestens fahrlässigen Tötungen durch die Landesregierung immer deutlicher wurden und man diese nicht vollständig auf subordinierte Landräte abschieben konnte, steht nun endlich auch Malu Dreyer im Fokus. Die von der WIM-Redaktion stramm auf SPD-Kurs verortete Zeitung Rheinpfalz nannte am Freitag in angeblich größter Selbstverständlichkeit konkrete Nachfolger der in Katastrophennächten müden Ministerpräsidentin. Dort hieß es böse oder gar umstürzlerisch: “SPD stellt Weichen für Dreyers Nachfolge: Das sind die Favoriten. Seit 2013 Ministerpräsidentin: Malu Dreyer (SPD)… Alexander Schweitzer und Michael Ebling sind die Top-Favoriten, um Ministerpräsidentin Malu Dreyer – wann auch immer – nachzufolgen. Aber sie sind nicht die einzigen. Eine Vorentscheidung darüber könnte im Herbst 2023 fallen. Was das mit dem Parteivorsitzenden Roger Lewentz zu tun hat.” Den Rest der parteiinternen Kriegserklärung versteckt die Rheinpfalz lieber hinter den Bezahlbereich.

Bereits vor Jahren hieß es über sie im Tagesspiegel “Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz: Herzlich, aber hart – nicht nur zu sich selbst… Ihre Erkrankung an Multipler Sklerose (MS), eine unheilbare Nervenkrankheit, ignoriert sie so gut es geht.” WIM ist ohnehin der Auffassung, es ist Wahlbetrug, relevante Faktoren des gesundheitlichen Zustandes eines Kandidaten dem Wähler derart vorzuenthalten. Dreyer wird aber nicht angegriffen, weil sie im entscheidenden Moment sichtlich nicht fähig oder willens war, ihr Amt zu führen und von daher untragbar war und ist.

Etwas ganz anderes spielt bei den Umsturzversuchen innerhalb der SPD eine Rolle. Insbesondere der ehemalige Innenminister Lewentz dürfte sauer sein, dass er zuletzt offensichtlich keine Rückendeckung mehr von der Ministerpräsidentin erhalten hatte und dann wie die ehemalige Umweltministerin einfach so unter den Bus geworfen wurde. Das war vielleicht für die eigene Stellung von Dreyer nicht so gut, denn immerhin ist der gegenüber WIM-Fragen extrem journalisten-scheue Politiker seit 2012 Vorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz. Lewentz hat eindeutig weiter politische Ambitionen, denn er will nun verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion werden, hieß noch letzte Woche. So ganz freiwillig kann sein Rücktritt also nicht gewesen sein.

 

 

Quelle: Polizeihubschrauber vom 14.7.2021 und WIM-Archiv